Die 10 besten Bücher 2024

Die 10 besten Bücher 2024

egoFM Buchhalter Günter Keil verrät seine persönlichen Empfehlungen

Auch das literarische 2024 neigt sich dem Ende. Zeit zurückzuschauen: Unser Buchhalter Günter Keil kürt seine 10 besten Bücher des letzten Jahres!

Empfehlung: Was waren die besten Bücher im Jahr 2024?

Das ganze Jahr über hat dir Günter Keil in der egoFM Buchhaltung besondere Werke vorgestellt und mit spannenden Menschen über Musik, Kultur und natürlich auch Literatur gesprochen. Zeit, ein bisschen zu rekapitulieren, Zeit für die literarischen Highlights des letzten Jahres! 

Hier findest du weitere Besten-Listen aus dem Jahr 2024:



Ruth-Maria Thomas - Die schönste Version (Rowohlt)

Ein Debütroman, der knallt wie ein Kieselstein in der Lausitzer Kiesgrube: Ruth-Maria Thomas nimmt uns mit in die Nachwende-Nullerjahre, wo Glitzerlipgloss und Gangsterrap auf die rauen Ecken einer ostdeutschen Kleinstadt treffen. Im Zentrum: Jella, die zwischen erster Liebe, toxischer Beziehung und dem Versuch, sich selbst zu verstehen, taumelt. Mit einer Sprache, die gleichermaßen brutal wie anmutig ist, erzählt Thomas von den schönsten und schrecklichsten Momenten des Frauwerdens – und hält der patriarchalen Realität gnadenlos den Spiegel vor. Nominiert für den Deutschen Buchpreis und definitiv eins der Bücher, die man fühlen muss.

Martina Hefter - Hey guten Morgen, wie geht es dir? (Klett-Cotta)

Zwischen Liebes-Scammern und Pflegealltag tanzt Juno auf einem Drahtseil der Sehnsüchte: Tagsüber stemmt sie das Leben mit ihrem schwerkranken Mann Jupiter, nachts flüchtet sie in digitale Parallelwelten, wo sie sich mit Scammern auf ein Spiel der Täuschungen einlässt – als Ventil für all die Lasten des Alltags. Martina Hefter jongliert mühelos zwischen Melancholie, Humor und poetischer Eleganz. Ihr Roman ist ein tiefgründiger, aber federleichter Blick auf Beziehungen, Identität und die Frage, wie viel man für Liebe und Freiheit bereit ist zu geben. Ein Buch, das gleichermaßen berührt, wie begeistert.
 

Samantha Harvey - Umlaufbahnen (dtv)

Was passiert, wenn man sechzehnmal am Tag die Erde umkreist und durch ein kleines Fenster die Welt sieht, die man zurückgelassen hat? Samantha Harvey schickt in Umlaufbahnen sechs Astronaut*innen auf eine Reise, die nicht nur das All, sondern auch ihre innersten Gedanken und Gefühle durchquert. Auf engstem Raum verschwimmen Grenzen – zwischen Nationen, Persönlichem und Universellem. Poetisch, philosophisch und doch wissenschaftlich präzise reflektiert der Roman die Zerbrechlichkeit unserer Existenz und die Schönheit des Planeten, den wir so oft für selbstverständlich halten. Ein preisgekröntes Meisterwerk, das gleichermaßen zum Staunen wie zum Nachdenken anregt.

Barbara Kingslover - Demon Copperhead (dtv)

Eine Geschichte, die gleichzeitig unter die Haut geht und vor Lebensfreude sprüht: Demon Copperhead erzählt vom Aufwachsen in den rauen Wäldern Virginias, zwischen Trailerparks, Pflegefamilien und den Schatten der Drogensucht. Demon, mit seinen kupferroten Haaren und einer großen Klappe, kämpft sich durch ein Leben voller Rückschläge, ohne seinen zähen Überlebenswillen zu verlieren. Kingsolver zieht Parallelen zu Dickens’ David Copperfield, modernisiert die Geschichte aber mit einer packenden Mischung aus Sozialkritik, Hoffnung und einer einzigartigen Erzählstimme. Ein Roman, der trotz aller Härte Mut macht – und zurecht als Meisterwerk gefeiert wird.

Nathan Hill - Wellness (Piper)

Was bedeutet Liebe im Zeitalter von Achtsamkeits-Apps, polyamourösen Eskapaden und perfekt inszenierten Instagram-Leben? Nathan Hill nimmt uns in Wellness mit in die Ehe von Jack und Elizabeth, die zwischen der vibrierenden Kunstszene Chicagos der 90er und den absurden Herausforderungen des modernen Lebens oszilliert. Mit messerscharfer Ironie und verblüffender Zärtlichkeit seziert Hill die Widersprüche von Nähe und Intimität in einer Welt, die ständig auf Selbstoptimierung drängt. Ein kluger, vielschichtiger Roman, der zeigt: Um einander zu lieben, muss man auch die eigenen Dämonen umarmen. Ein literarisches Highlight, das Herz und Hirn gleichermaßen anspricht.


Die Leser*innen des New Yorkers haben übrigens abgestimmt und die besten 100 Bücher aus dem 21. Jahrhundert gekürt - du findest die Liste hier.

Dana von Suffrin - Nochmal von vorne (KiWi)

Was hält eine Familie zusammen, wenn alles auseinanderzufallen scheint? Dana von Suffrin geht in Nochmal von vorne dieser Frage mit scharfem Witz und melancholischer Klarheit auf den Grund. Der Tod des Vaters bringt Rosa zurück in die Vergangenheit: Ihre chaotische Kindheit in den 90ern, die zerrüttete Ehe der Eltern zwischen München und Israel und die Entfremdung von ihrer Schwester Nadja. Es ist eine deutsch-jüdische Familiengeschichte voller Neurosen, Streitigkeiten und feinsinnigem Humor, die gleichzeitig von den tiefen Narben eines Jahrhunderts voller Gewalt und Vertreibung erzählt. Ein Roman, der Familienbande entwirrt, aber nie den roten Faden aus Hoffnung und Versöhnung verliert.

Mareike Fallwickel - Und alle so still (Rowohlt)

Was passiert, wenn Frauen plötzlich stillstehen – und damit die Welt aus den Angeln heben? Mareike Fallwickl erzählt in Und alle so still von einem stummen Protest, der zum Auslöser für eine gesellschaftliche Revolte wird. Im Fokus stehen Elin, eine junge Influencerin, die mit den Nachwirkungen eines traumatischen Erlebnisses kämpft, Nuri, die zwischen prekären Jobs versucht, ihren Platz zu finden, und Ruth, eine unermüdliche Pflegekraft, die an den Grenzen ihres Pflichtgefühls steht. Dieser große feministische Gesellschaftsroman packt mit seiner Wucht, seiner Empathie und der Frage, wie Solidarität und Widerstand die Welt verändern können. Ein Buch, das unsere Strukturen hinterfragt – und den Mut zur Veränderung feiert.

Saša Stanišić - Möchte die Witwe angesprochen werden… (Penguin)

Was wäre, wenn wir an jeder Kreuzung unseres Lebens anders abgebogen wären? Saša Stanišić spinnt in seinem neuen Erzählband genau diese Gedankenspiele weiter – mit seinem unverwechselbaren Humor und tiefgründiger Leichtigkeit. Ob es um eine Reinigungskraft geht, die beschließt, ihr Leben genauso radikal zu polieren wie die Bürste aus Ziegenhaar, oder um einen Vater, der sich in Memory von seinem achtjährigen Sohn nicht mehr demütigen lassen will: Jede Geschichte entführt in einen Proberaum des Lebens. Mal autobiografisch, mal skurril, immer aber zutiefst menschlich. Ein literarischer Genuss, der die großen und kleinen Entscheidungen des Lebens feiert – und dabei ein Augenzwinkern nie vergisst.

Paul Lynch - Das Lied des Propheten (Klett-Cotta)

Ein Regenschauer in Dublin, eine unerwartete Türöffnung, und plötzlich steht Eilish Stack, Wissenschaftlerin und Mutter, vor der zerbrechenden Fassade ihrer Welt. Paul Lynchs Das Lied des Propheten führt uns in eine düstere Version Irlands, in der eine autoritäre Regierung ihre Macht ausweitet und das Leben ihrer Bürger in einen beklemmenden Albtraum verwandelt. Mit intensiver Erzählkraft zeigt Lynch die Zersetzung von Freiheit und Zusammenhalt durch staatliche Tyrannei, während Eilish versucht, ihre Familie zu schützen. Atemlos und erschütternd malt dieser Roman das Bild einer Gesellschaft am Abgrund – ein literarischer Warnruf vor den Gefahren aufkommender autoritärer Regime. Ein Meisterwerk, das mit seiner Relevanz und emotionalen Wucht nachhaltig bewegt.

Rosalind Brown - Übung (Blessing)

Ein Tag, ein Essay, ein inneres Chaos: In Übung fängt Rosalind Brown das Leben der Oxford-Studentin Annabel in all seinen leisen, sinnlichen und scharfsinnigen Nuancen ein. Während Annabel versucht, ihr Essay über Shakespeares Sonette zu vollenden, verschwimmen die Grenzen zwischen disziplinierter Arbeit und den Ablenkungen ihres Geistes. Fantasien, Erinnerungen und zwei erfundene Alter Egos – der Gelehrte und der Verführer – machen aus einem vermeintlich banalen Sonntag eine Reise in die Abgründe von Begierde und Intellekt. Mit präziser, zarter Prosa feiert dieses Debüt die Kunst des Schreibens und die Momente, in denen das Leben dazwischenfunkt.



Welche Lesetipps aus dem Jahr 2024 hast du für uns?

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