Das kleine Gärtner-1x1 für Noobs

Das kleine Gärtner-1x1 für Noobs

Zimmerpflanzen und Weinbau: Pflanzen pflegen lernen

Egal, ob Fensterbank oder Weinberg – wer sich für Pflanzen interessiert, muss kein Profi sein. Ein Gespräch mit der Bayerischen Gartenakademie zeigt: Auch mit vermeintlich schwarzem Daumen kann Gärtnern gelingen.

Hilfe für Pflanzen-Noobs

Wer kennt's nicht: Man kauft sich voller Begeisterung eine hübsche Zimmerpflanze – und nach zwei Wochen hängen die Blätter traurig Richtung Boden. Auch Elise, die das Gespräch mit der Bayerischen Gartenakademie geführt hat, bezeichnet sich selbst als Besitzerin eines "schwarzen Daumens". Aber gibt's den wirklich?

Die Antwort ist erstmal ermutigend: Nein, niemand ist per se untalentiert im Umgang mit Pflanzen. Wer Lust hat, sich mit dem Thema zu beschäftigen, kann mit ein wenig Wissen und Aufmerksamkeit viel erreichen – ganz ohne angeborenes Gärtner-Gen.

Was Isolde Keil-Vierheilig im Interview sonst erzählt – es geht neben dem Gärtnern für Noobs unter anderem auch um die Zukunft des Weinbaus – hörst du hier:
  • Zimmerpflanzen, Weinbau und die Sache mit dem grünen Daumen
    Isolde Keil-Vierheilig vom LWG im Interview

Welche Zimmerpflanzen sind für Anfänger*innen eher nichts?

Es gibt Pflanzen, die echtes Spezialwissen erfordern, fleischfressende Arten zum Beispiel. Auch wenn die noch so putzig und pflegeleicht im Gartencenter wirken: Sie brauchen besondere Bedingungen wie hohe Luftfeuchtigkeit oder sogar ein eigenes Terrarium. Und nein, man kann auch nicht einfach bereits tote Viecher in den Schlund legen. Welche Pflanzen am besten zu deiner Wohnung passen, verraten wir dir übrigens hier.  Das kann der Pflanze sogar richtig schaden. Wer sich also nicht direkt in Frust und Pflegefehler stürzen möchte, sollte lieber die Finger davon lassen. Stattdessen lohnen sich robuste Arten oder Balkonkastenpflanzen, die weniger empfindlich sind – perfekt für den Einstieg.

Pflanzen-Trends 2025: Wintergemüse statt Instagram-Star

Zwar wurde noch keine offizielle In-Pflanze für 2025 ausgerufen, aber es gibt klare Favoriten unter Gartenfreund*innen. Besonders beliebt: winterharte Blattkohlsorten, die nicht nur gesund, sondern auch praktisch sind. Sie lassen sich blattweise ernten und trotzen auch kühleren Temperaturen und sind damit ideal für alle, die nach dem Herbst nicht aufhören wollen zu gärtnern.

Auch das Kaukasus-Vergissmeinnicht ist ein Hingucker. Es sieht auch im Winter noch attraktiv aus. Damit zeigt sich ein klarer Trend: Pflegeleicht, essbar, ganzjährig – so sieht das Pflanzenjahr 2025 aus.

Lieblingspflanzen der Expertin – und was Anfänger*innen daraus lernen können

Tomaten stehen bei vielen Hobbygärtner*innen ganz oben – sie sind relativ unkompliziert, wachsen auch im Topf und bieten viele Sorten zum Ausprobieren. Auch Äpfel bleiben ein Klassiker, während die Kartoffel zwar nicht die hübscheste, aber durchaus eine dankbare Pflanze ist. Wer jetzt mit dem Vorziehen von Tomaten beginnen möchte, gibt's hier eine kleine Anleitung:

Tomaten selbst ziehen: So klappt's vom Samen bis zur Ernte

Tomaten gehören generell zu den beliebtesten Gemüsepflanzen im Garten. Nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern auch, weil sie relativ unkompliziert sind. Wer ungewöhnliche Sorten ausprobieren möchte, sollte früh im Jahr mit der Anzucht aus Samen beginnen: Der ideale Zeitraum liegt zwischen Februar und Anfang April.

Aussaat auf der Fensterbank

Gesät wird in kleine Töpfe mit feuchter, torffreier Anzuchterde. Eine dünne Schicht Vermiculit schützt die Samen vor dem Austrocknen. Die Töpfe kommen an einen hellen, warmen Ort – ideal ist eine Fensterbank mit durchsichtiger Abdeckung oder ein Minigewächshaus. Sobald die Keimlinge erscheinen, wird die Abdeckung entfernt. Wichtig: Erde nicht austrocknen lassen! Falls du wirklich ein absoluter Noob bist was Pflanzen angeht, haben wir hier noch mal die wichtigsten Tipps für Anfänger*innen gesammelt und räumen auch gleich mit ein paar hartnäckigen Pflegemythen auf. 

Pikieren und Umtopfen

Sind die Pflänzchen etwa 2 – 3 cm groß, werden sie pikiert und in kleine Einzeltöpfe mit nährstoffreicher Erde umgesetzt. Dabei ruhig tief pflanzen – das fördert kräftige Wurzeln. Sobald die Pflanzen die Töpfe gut durchwurzelt haben, steht der nächste Umtopf-Schritt an.

Auspflanzen ins Freie oder ins Gewächshaus

Ab Mitte Mai – nach den Eisheiligen – dürfen Tomaten nach draußen. Ob ins Beet, in große Töpfe oder in Pflanzsäcke: Wichtig sind ein sonniger, geschützter Standort und nährstoffreiche Erde. Auch im Gewächshaus fühlen sich Tomaten wohl – hier verlängert sich sogar die Erntezeit.

Pflege-Tipps für gesunde Pflanzen

Cordon-Tomaten (Stabtomaten) brauchen Unterstützung: Seitentriebe ausbrechen, regelmäßig aufbinden, Blätter rund um die Fruchtstände entfernen und nach vier Fruchtansätzen die Spitze kappen. Busch-Tomaten sind pflegeleichter, brauchen aber bei starker Fruchtlast eventuell eine Stütze. Wichtig: Gleichmäßig gießen und ab Blütebeginn wöchentlich mit Tomatendünger versorgen.

Ernte und Lagerung

Tomaten reifen am besten direkt an der Pflanze. Späte Früchte können auch drinnen nachreifen. Für den vollen Geschmack sollten sie nicht im Kühlschrank gelagert werden. Wer einen Überschuss hat, macht einfach Soße daraus und friert sie ein – besser als jedes Supermarktglas.



Gärtnern gegen die Krise(n)

Viele Hobbygärtner*innen wollen mehr als nur schöne Beete – sie reagieren auf aktuelle Herausforderungen: Klimawandel, Insektensterben, Biodiversitätsverlust. Das Konzept "Gärtnern gegen die Polykrise" greift genau das auf. Es geht darum, durch bewusstes Pflanzen nachhaltige Beiträge zu leisten – mit winterharten Sorten, insektenfreundlichen Pflanzen und standortgerechter Auswahl.

Tipp für Anfänger*innen: Es gibt keine "perfekte" Pflanze – sondern eine, die zum Standort passt. Wer sich über Licht, Wasser und Bodenverhältnisse Gedanken macht, hat schon halb gewonnen. Und wer Fehler macht: gehört dazu. Lernen, anpassen, weitergärtnern.



Der Weinbau der Zukunft: vielfältig, alkoholfrei, klimaresistent

Klimawandel betrifft nicht nur Gärten, sondern auch Weinberge. Schon heute ist klar: Einige Rebsorten werden sich langfristig nicht mehr halten. Deshalb setzt die LWG auf zukunftsfähige Alternativen – etwa mit dem Modellweinberg für Bayern. Hier wird getestet, welche Sorten auch in neuen Klimabedingungen gedeihen.

Für den heimischen Garten besonders interessant: die Tafeltraube "Muscat Bleu" – unkompliziert, lecker und selbst in weniger weinfreundlichen Regionen gut anbaubar.


Apropos: Wenn du mit den vielen, vielen Weinarten Probleme hast, haben wir hier eine Übersicht mit den bekanntesten Sorten und vor allem Infos, zu welchen Gerichten diese unterschiedlichen Weine so passen.


Gleichzeitig reagiert der Weinbau auf veränderte Konsumgewohnheiten

Die Generation Z trinkt deutlich weniger Alkohol. Die Branche entwickelt daher vermehrt alkoholfreie oder alkoholreduzierte Weine. Der Geschmack? Wird besser – ähnlich wie es beim alkoholfreien Bier der Fall war. Große Betriebe sind hier schon weiter, kleinere Winzereien ziehen nach.



Hilfe bei Pflanzenfragen: Das Gartentelefon hilft weiter

Wer jetzt motiviert ist, sich an die ersten Pflanzversuche zu wagen oder wer mitten im Kampf gegen Trauermücken, braune Blätter oder Schnecken steckt, dem steht die Bayerische Gartenakademie mit Rat und Tat zur Seite. Seit über 35 Jahren gibt es das Gartentelefon, erreichbar unter 0931 / 9801 – 3333, montags und donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr sowie 13 bis 16 Uhr.

Auch per Mail kann man Fragen stellen – am besten gleich mit Foto, damit die Expert*innen eine fundierte Antwort geben können. Egal, ob Garten, Balkon oder Zimmerpflanze – jede*r Freizeitgärtner*in ist willkommen.

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